Tanzende Türme

Bürogebäude, Restaurant, Musik Club, Hotel

Die „Tanzenden Türme" entstehen an der Nahtstelle zwischen der Innenstadt und der historisch gewachsenen Vorstadt St. Pauli. Als Eingang zu St. Pauli und Altona sowie zum Hafen markieren sie das Tor zu Hamburgs weltberühmter Amüsiermeile Reeperbahn. Leitidee für den Entwurf ist die Ausbildung eines expressiven Baukörpers, der dem heterogenen Kontext des Ortes und seiner überregionalen Bedeutung gerecht wird. Er setzt den Schlusspunkt für die umfangreichen baulichen Veränderungen der letzten Jahre im Quartier. Die formale Ausgestaltung des Hochhauspaares entnimmt ihre Haltung der Lebendigkeit seines Standortes. Scheinbar tanzend sind sie körperlicher Ausdruck der Bewegungsfreude und entfalten so ihre Kraft als identitätsstiftender Stadtbausolitär.

Bis zu drei Metern neigt sich das Tanzpaar aus der Vertikalen. Die Grundrisse verschieben sich dabei, bleiben jedoch deckungsgleich. Die Gartner-Fassaden der Türme überspielen die Schrägen einschalig mit Hilfe eines doppelgeschossigen Blechrahmens, der Zweischaligkeit allein in der Struktur realisiert und für die Sicherheit der Fensterputzer sorgt. Fassaden, Fenstertechnik und außen liegender Sonnenschutz müssen auf ihrem Weg zur Gebäudespitze 16 verschiedene Neigungssituationen überwinden. Das Belüftungselement ist mit einer orkanfesten Prallscheibe versehen.

Bei Dunkelheit werden die Türme durch LED-Lichtbänder an der Unterseite der Prallscheiben belebt. Abseits des Bürobetriebs des Strabag Konzerns und einiger Mieter, wie zum Beispiel der deutschen Tochtergesellschaft des weltweit führenden Spirituosenunternehmens Diageo, liegen die Attraktionen in den Restaurants der Erdgeschosszone und dem Nobelrestaurant mit Sky-Bar und phantastischer Aussicht im 23. Obergeschoss. Vor allem aber lockt nach langer Pause fast am alten Standort der Mojo Club, der sein Domizil zum größten Teil unterirdisch findet und abends über im Boden versteckte Treppenzugänge, die sich aus dem Vorplatz heraus öffnen, zugänglich ist. Den Besucher erwartet ein 1.600 Quadratmeter großes, zweigeschossiges Tanz- und Musik-Paradies. Das 9 Meter hohe unterirdische Gewölbe ist aus akustischen Gründen in die Tiefgarage frei eingehängt. Das Tanzen beschränkt sich damit nicht auf das mit jedem neugierigen Schritt der Passanten wechselnde Fassadenbild, das selbst Sonne und Wolken noch mit ungewöhnlichen Reflexen irritieren kann. Die Reeperbahn hat ein weithin strahlendes Signet erhalten.

Der südliche Baukörper entlang der Straße Beim Trichter beinhaltet das 4 Sterne Hotel „Arcotel Onyx“. Er wird von den Türmen durch Realteilung getrennt.

Project Factsheet

OrtHamburg, D
Wettbewerb2003
Platzierung1.Platz
Planung2008 - 2010
Baubeginn2009
Fertigstellung2012
BauherrProjekt Elbpark GmbH & Co KG Strabag Real Estate GmbH
Fläche BGF64.000 qm
Awards

BDA Hamburg Architektur Preis 2012, 3. Preisrang; MIPIM 2014; FIABCI Prix d'Excellence Germany 2014, Gold im Bereich Gewerbe

ZertifikateLEED Gold
ProjektleitungClaus Eisland, Bernd Muley
Team

Kim Fenck, Jan Fromme, Heike Hillebrand, Klaus Moroder, Bernd Muley, Ilga Nelles

Bild CopyrightTom Philippi, Stuttgart; Jörg Hempel, Aachen