Elbe 36
BürogebäudeDas Quartier am Wasser um den Hamburger Fischmarkt ist geprägt von Gegensätzen: den Fischlagerhäusern des Hafens und den Büro- und Gewerbebauten sowie dem rückwärtigen Wohnen entlang der Buttstraße; Neu- und Altbauten bilden einen städtebaulichen Gesamteindruck. Vis-à-vis der denkmalgeschützten Fischauktionshalle fügt sich das Kontorhaus Fischmarkt mit seinem sechsgeschossigen Baukörper in die vorhandene Bauzeile städtebaulich ein, indem auf die vorhandene Gebäudehöhenentwicklung der Großen Elbstraße Bezug genommen wird, ohne dabei auf seine Eigenständigkeit als identitätsstiftender Baukörper zu verzichten. Die straßenbegleitende dreigeschossige Bebauung nimmt entlang der rückwärtigen Buttstraße die historische Bebauungsform der geschlossenen Blockränder auf und stellt somit das traditionelle städtebauliche Erscheinungsbild wieder her. Durch die, dem vorhandenen Gebietscharakter entsprechende Verdichtung, wird eine städtebauliche Aufwertung der untergenutzten Flächen ermöglicht. Diese werden voll und ganz ihrem Nutzungszweck zugeführt, indem das vorhandene Potential auf ganzer Bautiefe ausgeschöpft wurde.
Der besonders repräsentativen Elbhang-Lage Rechnung tragend, entstand ein Baukörper, der sich durch die schlichte, unaufdringliche, schwarze Fassade hervorragend in den baulichen Kontext vor der historischen Fischauktionshalle einfügt. Die Gestaltung der elbseitigen Südfassade ist horizontal zoniert; einerseits in eine zurückgesetzte flutwassergeschützte Ladenfront, die den Gebäudeeingang markiert und einen viergeschossigen auskragenden Mittelbau mit Büroräumen andererseits. Den oberen Abschluss bildet der charakteristische „Monitor“, der durch das zurückspringende fünfte Geschoss mit Elbterrasse zusätzlich betont wird. Von hier öffnet sich der Blick über den gesamten Elbstrom bis hin zur Elbphilharmonie. Sein Rückgrat erhält der Baukörper, der sich zur Buttstraße dreiseitig pyramidenförmig abstuft, durch einen dreigeschossigen Riegel auf der Nordseite, welcher eine logische Fortführung der östlichen Blockrandbebauung ist. Die beiden Einfahrten zu den PKW Aufzügen, die die drei unterirdischen Parkdecks erschließen, sind hier unauffällig integriert. Konzipiert wie ein großzügiges Schiffsdeck sind von allen Büros Durchblicke auf das Hafenpanorama möglich, wodurch die urbane Qualität der Elbe erlebbar wird. Gleichzeitig erlaubt die pyramidenförmige Form den direkten Zugang von fast allen Büros nach draußen zu den an Holzdecks mit Reling erinnernden umlaufenden Terrassen und Loggien. Durch die Ein- und Ausblicke und die vielen nutzbaren Außenflächen werden qualitativ hochwertige Arbeitsplätze geschaffen. Der Baukörper reagiert mit seiner Kubatur somit zu allen Seiten in der dem Quartier angemessenen Weise und schafft Qualitäten ohne eine definierte Vorder- und Rückseite entstehen zu lassen.
Project Factsheet
Andreas Jochum, Göran Wollmer, Heiko Krampe, Arne Pauer, Benjamin Holsten