National Iranian Gas Company Headquarters

Masterplan & Mixed-use Complex Teheran, Iran

Als Teilnehmer bei einem nicht offenen Wettbewerb, an dem renommierte Architekturbüros wie Coop Himmelb(l)au und Stefano Boeri beteiligt waren, hatte letzten Endes Hadi Teherani Architects die siegende Idee für einen städtebaulichen Masterplan und einen Mischnutzungskomplex in Teheran. Die Idee entstand in Zusammenarbeit mit den Firmen Eike Becker Architekten und DC4s. Der Masterplan sieht neben anderen Planungen einen 215 Meter hohen Büroturm, sechs Bürogebäude in mittlerer Höhe und ein Mehrzweckmessezentrum vor, die alle in ein weitläufiges Netz von öffentlichen Gärten, Parkanlagen und Freizeiteinrichtungen integriert sind. Als neues Zuhause für die National Iranian Gas Company (NIGC) ist der Komplex dazu bestimmt, als grüne innerstädtische Zieladresse in Teheran zu fungieren.

Ausgehend von einem 150 ha großen Areal im Nordosten Teherans, das im Besitz des Militärs ist, fußt der Masterplan auf der Idee, den Saltanat Abad Garten als grünen Anziehungspunkt im Zentrum eines neu entstandenen Stadtviertels wieder aufleben zu lassen. Durch einen umfassenden Verbund von öffentlich zugänglichen Gehwegen für Fußgänger, Parkanlagen und Gärten zwischen der Sayyad Shirazi Highway und der Pasdaran Street schlägt der Masterplan potenziell eine Brücke zwischen zwei der am belebtesten Verkehrskorridore in der Gegend. Die Typologie im Sinne einer Figur-Grund-Beziehung beruht auf dem traditionellen iranischen Urbanismus, in dem Folgen von miteinander verbundenen Innenhöfen und Wegen ein urbanes Geflecht von ineinandergreifender öffentlich-privater Flächennutzung erzeugt. Dies wiederum funktioniert nicht nur auf Bodenebene, sondern auch zwischen unterschiedlichen Bauvorschriften, was die Höhe betrifft. Das „HQ“ der NIGC ist als wesentlicher Bestandteil des Masterplans gestaltet. Es bietet der Öffentlichkeit akribisch entworfene Zugänge zum Garten und hält zugleich die zulässigen Gebietsabgrenzungen ein, die in Bezug auf Zugänglichkeit durch strenge Vorgaben geregelt sind. 

Wie die Zentrale der NIGC als Mischnutzungskomplex funktionieren würde hängt sehr von der öffentlich-privaten Flächennutzungsstrategie ab. Während anspruchsvolle Programme in Bezug auf Sicherheit und Zugänglichkeit bereits mitbedacht wurden, z.B. für die Verwaltung der NIGC, muss der Gebäudekomplex auch von der Stadt selbst als wesentlicher Bestandteil des alltäglichen Lebens angenommen werden. Um diese Frage zu beantworten, setzten wir eine dreistufige Lösung ein, durch die ein angemessenes Gleichgewicht zwischen verschiedenen Programmen erreicht wird.

Die Firmenzentrale auf der höchsten Ecke des Grundstücks ist als ein in sich autarker Komplex entworfen worden. In diesem Szenario wäre der Turm – auch ohne die anderen Bauten am Standort – immer noch vollständig funktionsfähig. Eine separate Zu- und Ableitung zum Parken, der Zugang zu einem 3.500 m² großen überdachten Platz, der großformatige Veranstaltungen beherbergen kann, und der Zutritt zu einer voll ausgestatteten Kantine für alle Mitarbeiter*innen und Gäste, die oberhalb der regulären Bürobereiche liegt, gewährleisten hochwertigen Raum zum Arbeiten.

In die Planung innerhalb des Gesamtkomplexes sind öffentliche Flächen bewusst integriert worden. Doch wir haben auch gewisse Abschnitte des Areals dazu verwendet, um eine sehr rigide und sichtbare Trennung zwischen jenen Flächen und den privaten Zonen aufrechtzuhalten. Folglich gibt es für jeden öffentlichen Durchgang ein privates Äquivalent, das den öffentlichen überbrückt oder untertunnelt. Durch diese Passagen oberhalb und unterhalb wird jeder Teil des Büroprogramms miteinander verbunden.

Wir haben dem Komplex Programme hinzugefügt, die nicht nur für die Öffentlichkeit nutzbar sind, sondern auch für die Firmenmitarbeiter*innen, die sich im Verlauf der Arbeitszeit daran erfreuen können. Eine Kindertagesstätte, zum Beispiel, kann ein wichtiger Aspekt eines jeden groß angelegten Unternehmensumfelds sein. Eine Inanspruchnahme durch das Personal ermöglicht es den Kindern, eine bessere Betreuung zu erhalten, während die Eltern in der unmittelbaren Nähe an ihrem jeweiligen Arbeitsort bleiben. Ein Wissenschaftszentrum und eine Ansammlung von Galerien, Restaurants und Cafés, die an das Sportszentrum im Komplex angrenzen – und, als entscheidender Faktor, alle mit direktem Zugang zum Saltanat Abad Garten – würden eine facettenreiche Umgebung erzeugen, in der sowohl Besucher*innen als auch Mitarbeiter*innen die Möglichkeit hätten, Kontakte zu knüpfen und Zeit miteinander zu verbringen.

Project Factsheet

OrtTeheran, Iran
Wettbewerb2019
Platzierung1. Platz
BauherrNIGC (National Iranian Gas Company)
Fläche BGF381.000 qm
ProjektleitungKaveh Najafian
Team

Amir Khazan, Hamidreza Edalatnia, Mahsa Asaei, Louis-Eloy Sereno Hernandez, Christoph Woop, Vahid Karamad, Motahareh Ostvareh, Kim Fenk

Bild CopyrightHadi Teherani Architects, Ehsan Rajabi